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Unterkonrode - seine Geschichte

Dort drunten in der Mühle,
saß ich in stiller Ruh,
und sah dem Räderspiele,
und sah dem Wasser zu

 

so könnte man mit dem Dichter singen, wenn man hier in Gedanken versunken verweilt und vor sich hin träumt.

 

In dem malerisch idyllischen oberen Tal der Berf, umrahmt von grünen Wiesen und dem bewaldeten, steilen Hang des vormals "dörnbergschen Wäldchen" liegt das ehemalige dörnberg'sche Mühlengehöft Unterkonrode, es ist zusammen – wie schon anfangs aufgeführt – mit Mittel- und Oberkonrode der Rest einer Siedlung, die im Jahre 1392 erstmailg als "Culnrode" erwähnt wurde. In 1580 als "Kunrod" und in 1587 als "Culnrodt" genannt. Es muss in früherer Zeit ein herrschaftlicher Sitz gewesen sein, denn Lingelbach gehörte anfangs "Denen von Konrod" später war es halb mainzisches, halb hessisches Lehen und kam dann am 8. Juli 1463, an die Herrn von Dörnberg. ("Der Kreis Ziegenhain" von Johann Heinrich Schwalm). Bereits 1609 war eine zweite Dörnbergsche Mühle vorhanden, welche jedoch auf dem Boden des Gerichst Ottrau lag. Das trifft auf die unterste konröder Mühle zu.

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Ob sich in Konrode bevor es lange Zeit wüst gelegen eine Mühle befand, lässt sich nicht mehr nachweisen.

 

Zu welchem Zeitpunkt die "von Dörnberg" Konrode wieder in Erbpacht gaben ist ebenfalls nicht bekannt. In 1624 wird in einer Urkunde ein "Hans Decher inwohner in der Conröder möhl ich margrete sin hausfrau" erwähnt, die von einem Bürgermeister Valentin Lerch den Betrag von "fünff hundert sechzig sieben halben Gulden" geborgt haben. Vermutlich wurde der Betrag zum Kauf der Mühle benötigt. Als nächster Hinweis wäre ein Balken über dem Scheunentor aus dem Jahr 1723 zu nennen, wo der Name "Dippel" eingemeißelt war. In 1775 ist in einem Quittungsbuch die Zusammenstellung des Empfangs der Kontributionen ein Johannes DippeI als Ackermann und Müller mit 75 Acker eingetragen. Hat 1 Pferd, 2 Ochsen, 2 Kühe und 30 Schafe, ist ein Erbgut. Da zur gleichen Zeit ein Andreas DippeI in Mittelkonrode aufgeführt ist, könnte angenommen werden, dass die beiden Höfe vormals einem Besitzer Namens Dippel gehörten, der sie seinen beiden Söhnen übergeben hat. Doch dieses ist nicht belegbar. Nach mündlicher Überlieferung soll in Unterkonrode eine Hammermühle betrieben worden sein, worauf Schlackenfunde hindeuten. Ausgeschlossen scheint diese Vermutung nicht, da im Schwarzwassergrund, ca 1,5 km nördlich von Konrod in den Schwarzwasserwiesen ebenfalls Schlacken gefunden worden sind.

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Außerdem hätte man in Unterkonrod auch noch Schnaps gebrannt. Doch beide Tätigkeiten finden keine urkundliche Erwähnung.

 

Für die Benutzung der Wasserkraft hatte die Mühle einen Wasser- und Mühlenzins in Höhe von 1 rth 18 albus - 6 heller zu entrichten. Der Unterkonröder Müller hatte der Herrschaft einen Hatzhund zu füttern. Die Mühle hatte zwei Gänge, einen Mahl- und einen Schneidgang. Jeder dieser Gänge wurde von einem besonderen Rad angetrieben. Die Mühlräder hatten eine Höhe von 17 Schuh und waren oberschlächtig. Doch die Wassermenge des Schwarzwassers reichte niemals aus beide Räder gleichzeitig zutreiben. Wurden Holzstämme geschnitten musste der Mahlbetrieb eingestellt werden. Die Mühle wurden nebenberuflich betrieben. Es war auch nicht ausreichend Arbeit vorhanden, obgleich sie nach unseren heutigen Leistungsvorstellungen langsam arbeiteten.

 

Der Unterkonroder Meister gibt um 1775 die Tagesleistung seines Mahlganges, mit einem Viertel - 208 Pfund, an. Es bestand kein Mahlzwang. Die Kundschaft waren die Einwohner von Lingelbach, wo selbst keine Mühle vorhanden war, denn der Lingelbach führte zu wenig Wasser um eine Mühle zutreiben. In 1775 stehen auf der Kundenliste des Meisters 18 Familien mit zusammen 111 Personen. Wie in der Grebenordnung von 1739 ersichtlich ist, musste das Getreide bei der Kundschaft geholt und das Mehl wieder zurück gebracht werden. Daher hielten die beiden Konröder Müller je ein Pferd. Die beiden einzigen Pferde in Lingelbach gehen zu der Zeit auf die Konröder Mühlen. Es ergaben sich nach den Angaben des Meisters 155 Mahltage und ca. 26 Schneidtage. Sein Jahreslohn betrug in Molter, lt. einer Rentabilitätsberechnung die er auf Ersuchen der Gemeindebehörde Lingelbach aufstellen musste, 9 Viertel 11 1/4 Metzen. Das Viertel Korn kostete zu der Zeit 3 rth. Seine Einnahmen aus dem Mahlgang betrugen 29 rth 3 albus 6 heller, hinzu kamen aus dem Schneidbetrieb jährlich 10 rth. Das ergab eine Roheinnahme von 39 rth 3 albus 6 heller. Er stellt eine spezifizierte Ausgabenliste gegenüber:

Wasser - und Mühlenzins        1 rth 13 alb 6 heller

Füttern eines Hundes             2 rth

Pferd und Fuhrknecht            10 rth

Bau = und Reparaturkosten   12 rth

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Jahresausgaben:                   25 rth 13 alb 6 heller

 

Bleibt ein Provit, von 12 rth 22 alb.

 

Nach dem Johannes Dippel wird in 1800 ein Heinr. Adam Dippel genannt. Weitere Angaben sind nicht vorhanden. In 1816 ist ein Melchior Geißel aufgeführt. Ob dieser nur dort gewohnt hat, oder vorübergehender Besitzer war ist nicht festzustellen. Danach erscheint wieder ein Joh. Dippel in 1832, er war der letzte Dippel in Unterkonrode, denn ab 1859 ist KarI Ludwig Thöne, Landwirt und Müller in Unterkonrode bei Lingelbach, Krs. Ziegenhain, geb. am 1. Sep. 1833 in Wethen, bei Warburg, der Eigentümer von Konrad. Er heiratete in 1860 die Kath. Elisabeth Fiedler, Tochter des Gutsbesitzer Konrad Friedrich Fiedler in Fretterode bei Heiligenstadt. Bei einer zufälligen Begegnung fiel Karl Ludwig die schöne Kath. Elis. auf, er fand gefallen an ihr und sie an ihm. Sie kauften Unterkonrode und fanden dort eine reizvoll, idyllische neue Heimat. Die junge Frau hatte einen ansehnlichen Geldbetrag mit in die Ehe gebracht, womit ein Teil der Kaufsumme beglichen werden konnte. Karl Ludwig war vorher als Verwalter auf einem Gut, in der Nähe von Alsfeld beschäftigt gewesen. Vermutlich auf dem dörnberg'schen Gut Seibelsdorf im Katzenberg.

 

Dem Ehepaar wurden 7 Kinder geschenkt. Wie aus einer Akte aus dem Staatsarchiv Marburg zu entnehmen ist, waren die wirtschaftlichen Verhältnisse in der kinderreichen Familie sehr angespannt. Es war eine Zwangsversteigerung angedroht.

 

Zwangsversteigerung 17. 9. 1885

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbereich Lingelbach Band II Art. 64 dem von Berfa Band IV Art. 122 auf den Namen des Müllers Karl Thöne zu Hof Conrode bei Lingelbach eingetragenen in der genannten Gemarkungen gelegenen Grundstücke Gemarkung Lingelbach Blatt 18 Nr. 16 Bei der untersten Conröder Mühle Die Grundstücke Thöne derer dessen in der Gemarkung Berffa besitzt, mit bei der Realablösung Sachen Berffa B V 99 mit.

Oberaula den 26. 10. 1885

 

Der Kaufmann Georg Steinbrecher von Alsfeld hat den Antrag auf Zwangsvollstreckung zurückgenommen. Somit wurde das Zwangsversteigerungsverfahren aufgehoben. Der Betrag von 2 800 Mark Schuld. Lt. Staatsarchiv Marburg

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Der Karl Friedrich Wihelm Thöne, geb. am 14. Nov. 1872 übernahm den Hof in 1900. Am 18. März 1900 heiratete er die Anna Kath. Thamer, Tochter des Bürgermeisters und Landwirtes Joh. Georg Thamer in Berfa. Der jüngste Bruder, Louis Thöne, der als Schiffsingenieur beim Norddeutschen Lloyd beschäftigt war, verbrachte seinen Ruhestand in Unterkonrode.

 

Das Ehepaar konnte mit 11 Nachkommen auf einen reichen Kindersegen blicken. Der älteste Sohn KarI wurde am 24. August in 1900 geboren und der Jüngste, Georg, am 7. Sept. 1920. Gustav und Georg pflanzten in 1933 an dem rechten Ufer des Baches, vor dem Anwesen eine Eiche.

 

In 1939 übernahm der als 6. Kind geborene Gustav Thöne den Hof. Er wurde im Kriege schwer verwundet und starb an den Folgen am 31. 5. 1944. Gustav Thöne wurde auf dem Friedhof in Berfa beerdigt. Die junge Frau zog mit ihrem Sohn Helmut wieder in ihr Elternhaus in Ellenrod. Durch den Todesfall fiel der Hof – die Söhne waren alle zur Wehrmacht einberufen und standen im Feld – wieder an die Eltern zurück. Georg Thöne, der jüngste der elf Geschwister, übernahm in 1950 Unterkonrode. Er heiratete in 1951 Anna Vey, Tochter des Maurer Heinrich Vey. Da die Ehe ohne Nachkommen blieb und damit die Weiterführung der Landwirtschaft keine Zukunftsaussichten hatte, wohnte das Ehepaar im Haus der Ehefrau in Berfa, weitere größere Investitionen in Konrode wurden daher nicht mehr vorgenommen. In 1955 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Das Mühlrad war zwar noch als Stromlieferant in Betrieb. Doch es erzeugte ein unruhiges Licht, war im Winter bei starkem Frost das Rad eingefroren, dann saß man wieder wie zu alten Zeiten im Dunklen.

 

Als eine wesentliche Verbesserung der Stromerzeug erwies sich die in 1958 installierte Turbine. In 1972 legte Georg Thöne mit seinem Neffen RudoIf Walther eine Teichanlage unterhalb des Wohnhauses an. 1991 verstarb Georg Thöne, als testamentarische Erben hatte er seine Neffen RudoIf WaIther und HeImut Thöne eingesetzt. Helmut, der Sohn von dem im Krieg gefallenen Gustav Thöne, wohnt in Darmstadt und ist von Beruf Bauingenieur. Rudolf Walther wurde der Hof, mit 32 Morgen landwirtschaftlicher Fläche, überschrieben. Den Rest von 18 Morgen Land erbte Helmut Thöne. Ein Teil der Ackerfläche in der Gemarkung Lingelbach, oberhalb von Oberkonrod gelegen, hatte Georg nach Übernahme des Hofes an seine Geschwister als Erbteil abgegeben.

 

Das im Wasserbuch eingetragene „alte Recht“ des jeweiligen Eigentümers, der in der Gemarkung Berfa, Flurstück 6 gelegenen „Unterste Konroder Mühle“ hat das Recht, das Wasser in der Gemarkung Berfa, Flur 26, Flurstücke 27 und 28 durch ein festes Wehr, dessen Wehrkrone auf 317,801 m ü NN festgesetzt wird, anzustauen, die 3 l/s übersteigende Wassermenge durch den Triebswerkgraben abzuleiten, zum Antrieb einer Turbine mit max. 4,35 PS (3,20 kw) zu gebrauchen und wieder in die Berfa Gemarkung Berfa, Flur 26 einzuleiten.

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Dieses "alte Recht" das auf Georg Thöne am 3. 11. 1987 im Wasserbuch des Staatliche Umweltamt Wetzlar eingetragen war, ist am 20. 04. 1999 auf Herrn Rudolf Julius Walther übergegangen und im Wasserbuch geändert worden. Außerdem hatte Thöne das Recht, den Lingelbach unterhalb der Autobahn zu stauen und eine vorgegebene Wassermenge in die Berf zuleiten.

 

Durch den Bau der Reichsautobahn in 1936/38 wurden verschiedene Wege, die als Zuwege zu den Grundstücken von Unterkonrode (in der Gemarkung Lingelbach liegend) dienten, abgeschntiten. Ein Großteil der Fläche, ca. 20 Morgen in der Gemarkung Lingelbach, ist durch die Autobahn von dem in der Gemarkung Berfa gelegenen Hof getrennt. Es entstand dadurch ein Umweg von 1,5 km. Der Zugang zu den betreffenden Parzellen verläuft über die neu geschaffene Überführung der Landstraße I. Ord. 3751 – Salzberg – Oberaula­Lingelbach. Im Umlegungsverfahren wurde durch den Aufkauf des Besitzes von Wahl (Mittelkonrode) die Besitzverteilung so geregelt, daß Thöne ein Teil der Parzellengröße auf der Berfaer Seite erhielt, so daß die "Entschädigung für Umwege" nur noch den Plan, Flur 2 Nr. 61 der Gemarkung Lingelbach betraf. Als endgültige Entschädigung für die durch Umwege bewirkte Wirtschaftserschwernis erhält Karl Friedrich Wilhelm Thöne vom Unternehmen "Reichsautobahn" eine einmalige Geldentschädigung in Höhe des 25-fachen seither gezahlten Jahresbetrages von 5o,56 Rm = 1264,­ RM. Insgesamt sind mit den vorherigen Jahreszahlungen für 1937 und 1938 ein Betrag von 1924,28 RM gezahlt worden. Verhandelt im Anhörungstermin am Donnerstag, den 27. Feb. 1941 vormittags 10 Uhr in der Gastwirtschaft Riffer in Berfa.

 

Als Ernteausfallentschädigung 1937 wurde Thöne ein Betrag von 207,03 RM erstattet.

 

Für die Fläche von 68,05 ar hat die Landesbauernschaft folgende Ernteausfallentschädigung errechnet:

7,20 ar Acker,      je m2 3,4 Rpf. =    24,48 RM

60,85 ar Wiese,   je m2 3,0 Rpf. = 182,55 RM

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68,05 ar                                  zus. 207,03 RM

 

 

Für 1938 wurde ein Betrag von 222,03 RM errechnet.

 

Im Zuge des Autobahnbaues und der damit verbundenen Änderungen der Bewirtschaftung des Hofes, erfolgte eine Feststellung des Einheitswertes in 1936 durch das Finanzamt in Ziegenhain.

 

Da sich der Betrieb über mehrere Gemeinden erstreckt, wird sein Wert auf die beteiligten Gemeinden zerlegt. Es entfällt auf die Gemeinde Lingelbach

ein Teilbetrag von     11.850 RM

Berfa                            550 RM

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                               12.400 RM

 

 

Für die Wohn - und Wirtschaftsgebäude 2.480 RM an Lingelbach

 

In dem vorgenannten Umlegungsverfahren wurden die beiden Höfe Mittel - und Unterkonrode, die bis zu dem Zeitpunkt zur Gemeinde und Gemarkung Lingelbach gehörten, der Gemeinde Berfa zugeordnet.

 

Ein Durchlass für Fußgänger bei Mittelkonrode gestattet den Zuweg nach den Grundstücken in der Gemarkung Lingelbach. Es bedurfte langwieriger und zäher Verhandlungen (bedingt durch den 2. Weltkrieg 1939/45), mit dem Kulturamt Hersfeld und der Reichsautobahn, bis das Umlegungsverfahren im Jahr 1951 zu einem endgültigen Abschluss kam.

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Da Konrode zu Lingelbach gehörte, hätten die Kinder auch die Schule in Lingelbach besuchen müssen. Der Schulweg nach Berfa war aber wesentlich kürzer, so stellte Karl Thöne in 1906 den Antrag an die Gemeindevertretung in Berfa um "Aufnahme seines Sohnes Karl Ludwig in die Schule zu Berfa.“ Die Vertretung beschloss: "Gegen die Aufnahme des Karl Ludwig Thöne von Konrode in die Schule zu Berfa haben wir nichts einzuwenden.“ Doch wie der Schulchronik von Berfa zu entnehmen ist sollte diese Vereinbarung in 1913 eine Änderung erfahren.

 

So schreibt der Lehrer Eckhardt in 1913: Ostern 1913 kamen 10 Konfirmanden aus der hiesigen Schule, 4 Knaben und 6 Mädchen. Zu gleicher Zeit verlassen uns 4 Kinder der Familie Thöne       von Unterkonrode, das zu Lingelbach gehört.

Das älteste, Karl Thöne hat die hiesige Schule 7 Jahre besucht. Seine Schwester Anna hat dieselbe 6 Jahre besucht. Beide Schüler gehörten zur Oberklasse und zählten zu den besten Schülern. Der dritte, Julius Thöne besuchte die hiesige Schule 4 Jahre lang, das 4 te, Elisabeth Thöne, 2 Jahre lang. Auch diese beiden, besonders Julius Thöne, waren begabte Kinder. Ostern wäre noch ein fünfter Schüler der Familie Thöne hinzugekommen.

Diese Schüler waren hier als Gastschulkinder aufgenommen. Sie gehören zum Schulverband Lingelbach. Weil Konrod fast bei Berta liegt, gingen die Schüler in die hiesige Schule, ohne dafür irgendwelche Entschädigung zu leisten. Da durch die Anstellung eines zweiten Lehrers erhöhte Kosten entstanden sind, so daß die % bedeutend erhöht werden mussten, wurde von etlichen Mitgliedern der Gemeindevertretung beantragt, die Kinder Thöne Schulgeld an die Berfaer Gemeindekasse zahlen zu lassen.

Zu Verhandlungen ist es nicht gekommen, da Herr Thöne, als er von dem Antrag in der Gemeindevertretung Kenntnis erhielt, seine Kinder aus der hiesigen Schule nahm und sie nach Lingelbach gehen ließ. Neu aufgenommen sind 13 Schüler, 7 Knaben und 6 Mädchen, so daß dis Schülerzahl beim Beginn des Schuljahres 129 beträgt.

Berfa, den 7. April 1913

Eckhardt, Lehrer (Org. Abschr.)

 

 

In der Gemeindevertretersitzung der Gemeinde Berfa am 10. Febr. 1911 steht als Tagesordnungspunkt Nr. 1:

Die Eingemeindung der Besitzer der Höfe Konrode

1. Friedrich Martin    Oberkonrode

2. Heinrich Stein      Mittelkonrode

3. Karl Thöne           Unterkonrode

 

Beschluss: Die Gemeindevertretung lehnt die Eingemeindung der Höfe von Konrod ab.

 

Eine Begründung ist nicht angegeben.

 

Am 26. Febr. 1928 stellte der Müller Karl Ludwig Thöne einen Umgemeindungsantrag zu Berfa. Dem Antrag wurde insofern entsprochen, wenn Thöne außer den im Antrag genannten Parzellen die Thöne zur Umgemeindung frei gibt, sein ganzer sonstiger Besitz zu Berfa gelangt. Nach Erachten der Gemeinde ließe sich die Sache gelegentlich der Lingelbacher Feldbereinigung praktisch durchführen.

 

RudoIf WaIther, hat den Hof und Umgebung zu einer beliebten Stätte der Begegnung gestaltet. Sein ausgeprägter Sinn für das Besondere lässt ihn immer wieder neue Gestaltungsformen einfallen.

 

Das schadhafte Wohnhaus ist in 1997 abgebrochen worden. Die Scheune, die äußerlich noch unverändert erscheint, hat in den Innenräumen eine bemerkenswerte Veränderung erfahren und lädt in der kalten Jahreszeit zu geselliger Runde ein. Wogegen die Maschinenhalle, in der im Winter landwirtschaftliche Geräte untergebracht sind, an warmen Tagen eine herrliche Gelegenheit zu Feierlichkeiten im Freien bietet. Diese Möglichkeit wurde von Wandergruppen und Vereinen sehr oft in Anspruch genommen, zumal der Besitzer sich als großzügiger Gastgeber zeigte. Durch die jetzigen Besitzer Friedhelm Walter und Silvia, geb. Stumpf hat Unterkonrode eine bemerkenswerte Veränderung erfahren. Das alte Wohnhaus wurde abgebrochen und an gleicher Stelle ein neues errichtet. Auch erfolgte der Anschluss an das Stromnetz der EAM, neuerdings EON.

(Quelle: Oberhessische Heimat – Die Mühlen im Berftal, von K. Kaufmann, Berfa, 2010)

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